Women and Justice: Keywords

International Case Law

Brachner gg. Pensionsversicherungsanstalt European Court of Justice (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte) (2011)


International law

The plaintiff brought an action against the Pensionsversicherungsanstalt (literally translated: Pension Insurance Institution) claiming a higher pension, arguing that the implementation of an adjustment factor for pensions, established in 2008, resulted in indirect discrimination against women who were disproportionately less likely to qualify for an exceptional pension increase. Upon referral from the Austrian Supreme Court, the European Court of Justice held that (1) an annual pension adjustment scheme comes within the scope of the EU Directive guaranteeing equal treatment of men and women in matters of social security, (2) a national arrangement that excludes from an exceptional pension increase a significantly higher percentage of female pensioners would violate the Directive, and (3) the disadvantage cannot be justified by the fact that women receive their pension at an earlier age or that they receive their pension over a longer period.

Die Klägerin erhob Klage gegen die beklagte Pensionsversicherungsanstalt, mit der sie die Zahlung einer monatlichen Rente verlangte. Sie brachte vor, dass die Festsetzung eines Anpassungsfaktors im Jahr 2008 bezüglich ihrer Pension eine mittelbare Diskriminierung von Frauen darstelle, da Frauen überproportional häufig nicht die Voraussetzungen für eine außerordentliche Pensionserhöhung erfüllten. Der Oberste Gerichtshof legte dem Europäischen Gerichtshof diese Angelegenheit zur Vorabentscheidung vor. Der EGMR befand, dass (1.) ein jährliches Pensionsanpassungssystem in den Anwendungsbereich der EU-Gleichbehandlungsrichtlinie im Bereich der sozialen Sicherheit fällt; (2.) das vorlegende Gericht zu der Annahme berechtigt wäre, dass die entsprechende nationale Regelung, die eine überproportional höhere Zahl von Frauen von einer außerordentlichen Pensionserhöhung ausschließt, im Widerspruch zur EU-Richtlinie steht; und (3.) dieser Nachteil nicht durch die Tatsache gerechtfertigt werden kann, dass Frauen ihre Rente in einem früheren Alter erhalten, oder dass sie länger Rente beziehen als Männer.