The appellant, a Somali girl, applied to the Austrian government for asylum and international protection due to her precarious situation in Yemen. The appellant’s family fled to Yemen when she was four years old because her family was discriminated against in Somalia due to their affiliation with a Madhibaan minority clan. The plaintiff’s brother and father were killed and no other family remained in Somalia. Further, female genital mutilation is a common practice in Somalia. The appellant’s application for asylum and international protection was rejected by the relevant asylum authorities and the Austrian Federal Administrative Court on the grounds that the nature of the persecution was found to be insufficiently intense or severe. It was further decided that the appellant’s genital mutilation had already happened , so the international protection against threatened genital mutilation could not apply. However, the Austrian Constitutional Court ultimately revoked this judgment, finding (among other conclusions) that the circumstances of this case were not given sufficient consideration, in particular, the disregard of the fact that women of minority clans in the relevant geographic areas were particularly vulnerable to risks of torture, rape, murder, and forced marriages. The lower court also failed to consider sufficiently the possibility of repeated genital mutilation. Finally, the Court referred to UNHCR’s finding that prior genital mutilation was an equally reasonable justification for the application for asylum and international protection because the victim suffered life-long physical and mental damages.
Die Beschwerdeführerin, ein somalisches Mädchen, beantragte bei der österreichischen Regierung Asyl und internationalen Schutz aufgrund ihrer prekären Situation im Jemen. Die Familie der Klägerin floh in den Jemen, als sie vier Jahre alt war, weil ihre Familie in Somalia aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem Clan der Madhibaan-Minderheit diskriminiert wurde. Der Bruder und der Vater der Klägerin wurden getötet, und keine andere Familie blieb in Somalia. Außerdem ist die weibliche Genitalverstümmelung in Somalia eine gängige Praxis. Der Antrag der Klägerin auf Asyl und internationalen Schutz wurde von den zuständigen Asylbehörden und dem österreichischen Bundesverwaltungsgericht mit der Begründung abgelehnt, dass die Art der Verfolgung nicht ausreichend intensiv oder schwer sei. Außerdem wurde festgestellt, dass die Genitalverstümmelung der Beschwerdeführerin bereits stattgefunden hatte, so dass der internationale Schutz gegen drohende Genitalverstümmelung nicht zur Anwendung kommen konnte. Der österreichische Verfassungsgerichtshof hob dieses Urteil jedoch schließlich auf, da er (neben anderen Schlussfolgerungen) feststellte, dass die Umstände dieses Falles nicht ausreichend berücksichtigt wurden, insbesondere die Tatsache, dass Frauen von Minderheitenclans in den betreffenden geografischen Gebieten besonders gefährdet sind, gefoltert, vergewaltigt, ermordet und zwangsverheiratet werden. Die Vorinstanz hat auch die Möglichkeit wiederholter Genitalverstümmelung nicht ausreichend berücksichtigt. Schließlich verwies das Gericht auf die Feststellung des UNHCR, dass eine frühere Genitalverstümmelung eine ebenso angemessene Begründung für den Antrag auf Asyl und internationalen Schutz sei, da das Opfer lebenslange körperliche und seelische Schäden erleidet.